Preise


Meine Preise betragen 15,- für den Streifenhamster, 25,- € für gescheckte Tiere.

Bitte blättern Sie nicht gleich entrüstet weiter, wenn Ihnen das zu hoch erscheint, sondern lesen Sie weiter. Aus mehreren Gründen habe ich mich für die Preise entschieden.

Ich habe keine Absatzschwierigkeiten, ganz im Gegenteil, und muss daher niemanden überzeugen. Mir geht es um etwas anderes.




Gescheckte Streifenhamster sind sehr selten. Foto: Gosia Merinjan


Wert des Tieres

Zum einen wird dadurch zum Ausdruck gebracht, dass Tiere einen Wert haben. Das Denken und Empfinden der meisten Menschen, die in unserem Wirtschaftssystem aufgewachsen sind, ist geprägt von der Wertvorstellung: Was billig ist, kann nicht viel wert sein. Auch ich bin davon nicht frei, denn hier vollziehen sich unbewusste Mechanismen.

Was ist für Sie der Wert Ihres geliebten Hamsters, wenn Sie dreimal mit ihm zum Tierarzt mussten? Ist es der objektiv greifbare Wert = 50.- bis 60 .- €?
Das 8-10fache vom Einkaufswert also, falls Sie ihn in einer Standardzoohandlung erworben haben? Oder ist es viel mehr?

Aber würde es Ihnen immer noch so leicht fallen, 60.- € für einen mehrmaligen Tierarztbesuch auszugeben, wenn der Hamster ganz billig auf einer Börse erworben wurde - etwa für nur 3.- € oder gar ganz umsonst?

Wenn Du vielleicht nur 10.- € Taschengeld die Woche erhältst?
Wenn Sie vielleicht noch ein Kind studieren lassen?

Wenn dann noch der günstig eingekaufte Hamster vielleicht scheu ist, weil er aus einer Massentierzucht stammt, bei der nicht die Zeit bleibt, jedes Jungtier aufwendig zu zähmen? Was ist sein Wert?

Bitte beantworten Sie die Fragen im Stillen für sich, Sie sind mir keine Rechenschaft schuldig. Ich möchte mit diesen Fragen ein wenig zum Nachdenken anregen.




Aufwendige Zähmung der Babies

Rechnen Sie es sich einfach aus: Sollen die Hamster richtig zahm werden, dann müssen die Babies ab Einsetzen der Behaarung täglich 5-10 Minuten in der Hand gehalten werden. Manche Züchter/innen nehmen die Babies sogar früher in die Hand, das hängt vom Muttertier ab. Ich gehe lieber den sicheren Weg.

Bei einem 5er Wurf ist der Zeitaufwand also: 5-10 min. pro Baby = 25-50 min. täglich für einen Zeitraum über mindestens 2, besser 3 Wochen.

Natürlich empfinde ich das nicht als Arbeit in dem Sinn. Obwohl es manchmal, je nachdem unter welchem Stress ich stehe, reine Routinearbeit ist. Auf jeden Fall ist es Zeit, die von anderen Arbeiten abgeht.

Mir geht es nicht um Stundenlöhne. Meine Zucht ist in erster Linie Hobby und Leidenschaft, die rein wirtschaftlich betrachtet sowieso nichts als Null herausbringt. Ich möchte mit diesen Berechnungen zum Nachdenken anregen, was eine gute Zucht ausmacht.


Große Terrarien und viel Spielzeug

Es liegt auf der Hand, dass das kostenintensiv ist und viel mehr Zeit zum Saubermachen erfordert, als wenn ein Käfig gerade ein Haus und ein Laufrad enthält. Vergleichen Sie meine Terrarien-Fotos - bei denen nichts geschönt ist - mit dem, was Sie aus Kaufhauszoohandlungen kennen.


Spielplatzterrarium, hübsch eingebaut ins Bücherregal.
Keine Dauereinrichtung, dafür noch zu klein!


Was wird aus den Muttertieren?

Schon einmal darüber nachgedacht? Was wird aus einem Weibchen, das für die Zucht zu alt ist? Bei Massentierzuchten ist es keine Frage: Sie landen bei der Schlange!
Um ein Missverständnis auszuschließen: Bei guter Haltung sehe ich auch eine Futtermauszucht nicht als Tierquälerei an. Eine Schlange hat eine ebensolche Daseinsberechtigung wie eine Maus.
Aber ein Muttertier, das einem viele Tiere geschenkt hat, dann, wenn sie ausgedient hat, an eine Schlange zu verfüttern, halte ich bei allem Bemühen um Sachlichkeit schlichtweg für gemein! Alle Muttertiere verbringen ihren Lebensabend bei mir.


Zuchtpause

Soll das Weibchen nicht verschleißt werden, so ist ihm nach jeder Geburt eine Zuchtpause von mindestens zwei Monaten zu gewähren. Alles andere gefährdet eine gesunde Entwicklung der Jungtiere und die Ausbildung eines kräftigen Immunsystems.
Eine Zuchtpause beinhaltet aber immer auch das Risiko, dass ein Weibchen nicht mehr mit ihrem ehemaligen Partner zusammen gebracht werden kann und so nur ein einziges Mal in ihrem Leben Junge produziert.


Das Besondere an der Streifenhamsterzucht

Um einem landläufigen Vorurteil engegenzutreten: Die Zucht von Streifenhamstern ist nicht so einfach wie bei der Mongolischen Rennmaus oder der Farbmaus. Nicht selten sitzt ein Paar zwar friedlich zusammen, doch produziert keinen Nachwuchs.
Dann hilft nur, die Tiere mit einem neuen Partner einzugliedern mit dem Risiko, dass die Eingliederung misslingt und nun mehrere "nutzlose Fresser" in separaten Terrarien sitzen, die nicht wieder zusammenzubringen sind und inzwischen zu alt sind, um noch verkauft zu werden (= höhere Kosten und Arbeitsaufwand).


Lange Fahrtstrecken zur Blutauffrischung

Nicht zuletzt müssen von Zeit zu Zeit lange Fahrtstrecken zurückgelegt werden, um neue Tiere für die Blutauffrischung zu erwerben.


Gizmo habe ich in Hamm von der Rassefarbmauszüchterin Nadine Dobrunz, gekauft, die die gleichen Zuchtkriterien auch an die Hamsterzucht anlegt. Ich habe es nicht bereut! Gizmo war sehr groß und prachtvoll entwickelt.



Fazit:

Eine Billigpreispolitik bei der Tierzucht schadet letztlich den Tieren!

Ich kenne nicht wenige Züchter/innnen, die deshalb frustriert aufgegeben haben.
Es ist wichtig, dass verantwortungsbewussten Züchter/innen auch faire Preise gezahlt werden. Es geht mir dabei gar nicht um mich. Mittlerweile kommen die Leute aus allen Himmelsrichtungen, um ein Tier zu kaufen, mit Anfahrtswegen von 300 km.
Will man der Tendenz entgegen treten, dass Tiere als Massenware produziert werden, dabei Überzüchtung in Kauf genommen wird und auf lange Sicht eine Verkürzung der Lebensdauer, dann heißt es den Gedanken aufzugreifen, den die Vegetarierbewegung, Bioläden und Weltläden aufgebracht haben, der da heißt: Faire Preise und auch Verzicht!
Man muss sich darüber im klaren sein, dass der Kauf von Tieren, die aus solchen Quellen stammen oder unter fragwürdigen Bedingungen gehalten werden, eine Unterstützung von Tierquälerei ist!
Denken Sie bitte nicht: Die Welt ist groß und ich bin so klein. Verantwortung zu übernehmen liegt an jedem/r einzelnen.


Ausgestiegen: Die Züchterin Jennifer Tack gab frustriert auf, weil sie noch nicht einmal annähernd Preise für ihre Dsungarenbabies wie im Zoohandel erhielt.


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