Blühende Landschaften


Es war in Eisenach, da blühten viele Disteln,
in Thüringen im Wald, da blühten Misteln.
In Dresden blühten Rosen stolz und kühn,
nie sah ich eine Landschaft so schön blühn.



In Weimar pflückt’ ich einen Strauss Narzissen,
es war nicht viel, man wird sie nicht vermissen.
Auch Goethe liebte sie, das ist bekannt,
nie sah ich so viel blühn wie hier im Land.




Beim Arbeitsamt in Cottbus blühten Hecken,
was mag man wohl mit Hecken dort bezwecken?
Und beim Sozialamt in Stralsund war'n Nelken,
die pflanzte man, weil sie nicht so schnell welken.

In Leipzig sah ich Menschen demonstrieren
und Menschen ihre Arbeit gerad' verlieren;
die Wartebank im
Arbeitsamt war grün,
nie sah ich eine Landschaft
so schön blühn.



In Hoyerswerda sah ich ein Vergissmeinnicht,
es blühte erst in Bonn und dann beim Landgericht,
in Rostock wucherte am Straßenrand
ein Klatschmohn flammend grell im braunen Sand.

Ein Mauerblümchen lugte scheu hervor
in Ostberlin, am Brandenburger Tor.
Der Kanzler hatte recht, es grünt so grün,
nie sah ich eine Landschaft so schön blühn!























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