Gibt es noch das Königs-Chinchilla?


Eines der vermutlich letzten Tiere fand 1953 der deutsche Brevicaudata-Züchter Fritz Ferger: Ein drei Monate altes Tier, das im Steppengrasfeuer erstickt war. Seitdem wurde angeblich kein lebendes Exemplar mehr gesichtet (Quelle: Harry Eckardt. "Das große Handbuch der Chinchillazucht"). Inwieweit diese Ansicht richtig ist, lässt sich nicht mit absoluter Gewissheit sagen. Es gibt mitunter ¨berraschende Funde von Tierarten, die als ausgestorben galten, die Regel ist es natürlich nicht.

Der bekannte Chinchillazüchter und Autor Edmund Bickel ("Südamerikanische Chinchillas." Minden) berichtet, dass ihm 1931 der schwedische Züchter Martin Nilsson als ein ihm "glaubhaft erscheinender Gewährsmann" mitteilte, er besäße ein Zuchtpaar eines wild gefangenen Königs-Chinchillas. Sein Weibchen werfe nur einmal im Jahr und hätte gerade ein Junges. Mehr darüber erzählte er Bickel selbst in zwei Jahrzehnten nicht, und auch aus anderen Gründen erscheint die Geschichte unglaubwürdig.

So schreibt Harry Eckhardt, dass Nilsson nie Wissenschaftlern Zutritt zu seinen Tieren gewährt hat. Was noch auffällt: Wenn die Tiere tatsächlich Wildfänge waren, müsste es Ausfuhrgenehmigungspapiere geben. Andernfalls hätte man es mit Zollschmuggel zu tun, der in vielen Ländern Südamerikas gefährlich war. Dann hätte Nilsson seinen Fang auch eher nicht publik gemacht. Was hinderte ihn also, wenigstens diese Papiere vorzulegen, um seine Aussage zu beweisen? Immerhin ist es von fundamentaler Bedeutung, zwei der letzten lebenden Exemplare einer Tierart besitzen zu wollen.

Vielfach ist zu lesen, dass ein ausgestopftes Königs-Chinchillas im Senckenberg-Museum in Frankfurt am Main wäre. Manche bezweifeln aber die Echtheit. Nachdem ich den Museumsleiter ein halbes Jahr lang um die Bestimmung des Tiers durch einen Systematiker angefleht hatte, klärte die wissenschaftliche Mitarbeiterin, Kathrin Krohmann, dann auf: Das Exemplar ist ein Langschwanz-Chinchilla, nichts anderes steht auch auf dem Schild!

Die Konsequenz dazu bedeutet leider, das Königs-Chinchilla als endgültig ausgerottet anzusehen.

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