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Streifenhamster, Teil 3![]() Extremer Einzelgänger?
Dem Chinesischen Streifenhamster wurde in früheren Büchern der Ruf vergeben,
er sei ein extremer Einzelgänger und untereinander sehr unverträglich. Auffallend dabei ist der verblüffend ähnliche Wortlaut ... Einzige Ausnahmen bildeten
die Biologen und Buchautoren Horst Bielfeld und Günther Schmidt.
Und Günther Schmidt, der neben vielen Nagern Streifenhamster züchtete und wohl als Koryphäe anzusehen ist, schreibt in seinen Büchern, die aus den 1970-ern stammen, dass er schon damals seine Streifenhamster im Terrarium zusammenhalten konnte, in der Regel auch während der Säugezeit und Aufzucht der Jungen. Dagegen mussten andere "Streifenhamster-Gelegenheitszüchter" damals die "Kragenmethode" anwenden, sprich den Weibchen einen Plastikkragen umbinden, um zu verhindern, dass sie die Böcke beißen. Wir wissen nicht viel über wildlebende Streifenhamster. Chinesische Forscher, die die Tiere ausgruben, gruben aber ganze Familien aus. Das widerspricht der extremen Einzelgänger-Theorie. Wie auch immer das Leben in freier Natur aussehen mag, ist es sowieso nicht unbedingt aussagekräftig für das Verhalten von Tieren in Heimtierhaltung. Ein Tier verändert sich durch den Prozess der Domestikation und - was viel schneller Wirkung zeigt - durch selektive Zucht. Oft bin ich konsterniert, im Internet zu lesen "meine Streifenhamster seien eben verträglich", geradeso, als würden verträgliche Zuchttiere "vom Himmel fallen" und seien nicht etwa das Ergebnis langjähriger Zucht. Wie kam Günther Schmidt zu "seinen verträglichen Streifenhamstern"? Wie kam ich rund 25 Jahre später dazu, wie kommen holländische Züchter dazu, für die es kein Geheimnis ist, dass sich bei Nagern selbstverständlich auch Charaktereigenschaften vererben und nicht nur die beliebten Farbgene? Das sind Fragen, die sich offenbar niemand stellt, jedenfalls lese ich nirgendwo eine Diskussion dazu. ![]() Langsamer Verlauf von Aggressionen
Anzumerken ist noch, dass wenn Streitigkeiten bei Streifenhamstern auftreten wie manchmal während der Schwangerschaft, sie bei weitem nicht so schnell und heftig
verlaufen wie bei den Dsungaren. In der Regel kündigen sie sich vorher an und entwickeln sich viel langsamer, so dass Zeit genug bleibt, die Tiere zu trennen.
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