Afrikanische Vielstreifengrasmaus

(Lemniscomys barbarus)





Systematik und Namenschaos

Die afrikanische Vielstreifengrasmaus (Lemniscomys barbarus) wird immer wieder unter verschiedenen falschen Bezeichnungen angeboten, was viel Chaos verursacht. So wird "afrikanisch" strenggenommen klein geschrieben, denn der Begriff gehört nicht zum zoologischen Gattungsnamen, sondern beschreibt nur das geographische Vorkommen.
Der Name der Gattung ist Lemniscomys, übersetzt Streifengrasmaus, die gängigste, in den meisten Zooläden erhältliche, Art ist die Vielstreifengrasmaus, L. barbarus. Weiter zählt sie zur Familie der Langschwanzmäuse (Muridae) und zur Unterfamilie der Echten oder Eigentlichen Mäuse (Murinae). Der frühere Begriff Muroidea fällt nach der neueren Systematik weg.
Die Art Lemniscomys barbarus wird oft nicht unter ihrem tatsächlichen Namen afrikanische Vielstreifengrasmaus angeboten, sondern unter dem Gattungsnamen Streifengrasmaus. Von der Gattung Streifengrasmaus gibt es aber nach jetzigem Stand je nach Autoren 10 oder 12 Arten (Quelle: Wilson & Reeder 1997, Walker 1999).
Auch als Zebramaus ist sie desöfteren im Zoohandel oder auf Börsen ausgezeichnet, was ebenso unrichtig ist. Manche Autoren sehen die Zebramaus als Unterart der afrikanischen Vielstreifengrasmaus an (L. barbarus zebra), manche als eigenständige Art.
Noch falscher ist es, wenn sie als "Striemengrasmaus" angeboten wird. Hier handelt es sich nicht einmal mehr um die Gattung Lemniscomys, sondern um Rhabdomys pumilio, den bislang einzig bekannten Vertreter der Gattung Rhabdomys. Diese Art hat eine Zeichnung von sechs Längsstreifen einzig auf dem oberen Rückenteil, wogegen bei der Vielstreifengrasmaus die Streifen über den ganzen Rücken verlaufen.

Die Verwirrung steigert sich, wenn dann noch auf Börsen desöfteren unterschiedliche Arten der Gattung Streifengrasmaus als "Vielstreifengrasmaus" angeboten werden wie die Tüpfelgrasmaus (L. striatus) - in letzter Zeit stärker im Kommen. Die Schreibweise "Streifen-Grasmaus", die sich hin und wieder findet, ist bei alldem noch das geringste Übel und könnte hingenommen werden, würde es sich denn auch wirklich um die afrikanische Vielstreifengrasmaus, L. barbarus, handeln.

Ein weiteres Problem ist, dass nicht selten die verschiedenen Unterarten von L. barbarus untereinander gekreuzt werden. Solche Mischlinge können möglicherweise ein ganz anderes Verhalten zeigen als die ursprüngliche Art, das besonders auf die Zahmheit bezogen, für die sich sehr unterschiedliche Angaben finden.


Namenschaos bei der afrikanischen Vielstreifengrasmaus
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