Afrikanische Vielstreifengrasmaus, Teil 2

(Lemniscomys barbarus)


Vorkommen

Streifengrasmäuse sind über den ganzen afrikanischen Kontinent verbreitet. Die meisten Arten bewohnen Trockensteppen und legen Gänge im Gras an, woher sie ihren Namen erhielten. Als Ausnahme bewohnt L. striatus sumpfige Gegenden. Die afrikanische Vielstreifengrasmaus kommt mit Ausnahme weniger Länder in ganz Afrika vor. In freier Natur ist belegt, dass die Tiere in großen Kolonien leben. In Heimtierhaltung sollten sie wenigstens zu zweit gehalten werden.

Aussehen

Diese hübschen Mäuse ähneln von ihrer Zeichnung her Frischlingen. Regelmäßige Längsstreifen von ockergelber, dunkelbrauner und schwarzer Farbe verlaufen über den ganzen Körper mit Ausnahme des Kopfes und Bauches. Die Augen sind von einem feinen ockergelben Strich umrahmt. Der Bauch ist weiß, der unbehaarte Schwanz ist braun. Die Durchschnittsgröße ist 10-12 cm bei einem Durchschnittlichsgewicht von 55-60 g. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 3–4 Jahre.

Verhalten

Es gibt sehr unterschiedliche Berichte über Vermehrung, Fressverhalten und insbesondere die Zahmheit. Wie schon angesprochen kann das zum einen damit zusammenhängen, dass es sich um keine reinerbige Art handelt. Auch Wildfänge werden manchmal auf Börsen angeboten, die natürlich ein ganz anderes Verhalten zeigen. Bedenkt man, dass die afrikanische Vielstreifengrasmaus sich immerhin schon seit den 1970er-Jahren in Heimtierhaltung befindet und bedenkt man die hohe Vermehrungsrate, so dürfte davon auszugehen sein, dass rund 40 Jahre später die Nachzuchten einen ganz anderen Domestikationsgrad aufweisen als Wildfänge. Gerade bei Nagern können durch die Domestikation Veränderungen in recht kurzer Zeit auftreten bedingt durch die schnelle Vermehrung.



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Scheues Wildtier?

Für mein Mäusebuch habe ich wie beim Zwerghamsterbuch etwas recherchiert und verschiedene Halter/innen und Züchter/innen befragt, um zu versuchen zu klären, ob bei der afrikanischen Vielstreifengrasmaus, wie sie derzeit im Handel angeboten wird, noch von einem ausgeprägten Wildtierverhalten auszugehen ist. Die Befragten konnten aus Platzgründen nicht wie im Zwerghamsterbuch wörtlich zitiert werden.

Alle berichteten einstimmig, dass die Tiere zahm werden können. Die Spanne reichte von "Futter manchmal oder immer von der Hand nehmen" über "manchmal auf die Hand kommen", "oft auf die Hand kommen" bis zu "sich streicheln lassen". Von einem völlig scheuen Wildtierverhalten berichtete niemand.

Meine Tiere kamen ausnahmslos sofort auf die Hand, auch bei Fremden und ließen sich das Streicheln offenkundig gern gefallen. Auch auf Börsen konnte ich immer wieder sehr zahme Tiere beobachten und die Züchter/innen befragen. Welchen Zutraulichkeitsgrad die afrikanische Vielstreifengrasmaus erreichen kann, liegt meiner Ansicht nach heutzutage hauptsächlich daran daran, - sieht man einmal von Wildfängen ab - wieviel Mühe auf die Zähmung verwandt wurde.

Denn es gibt auch Züchter/innen, die erklären, dass sie nicht möchten, dass die Tiere zahm werden, da sie nur der Beobachtung dienende Wildtiere bleiben sollen. Ein klarer Standpunkt und somit akzeptabel!





Kleine Geschichte

Ich lernte die afrikanische Vielstreifengrasmaus zum ersten Mal bei einem Freund kennen, der sie sich als Terrarientiere nur zur Beobachtung hielt. Neben zwei Klapperschlangen ...
Meine Frage, ob man diese Mäuse auch streicheln könne, verneinte er. Sie seien zu schreckhaft. Probehalber öffnete ich trotzdem das Terrarium und langte mit der Hand hinein. Alle Mäuse kamen sofort angelaufen und schnupperten an meiner Hand. Die erste Maus kletterte zu meiner nicht geringen Verwunderung hinauf.
Ich nahm sie heraus, streichelte sie probeweise, und sie hielt still. Ganz offensichtlich schien ihr das Streicheln zu gefallen und keine Schreckstarre zu sein. Ich ließ die nächste Maus auf meine Hand klettern, sie schien das Gestreicheltwerden sogar richtiggehend zu genießen.
Auf meine Entgegnung, dass die Mäuse doch sehr zutraulich wären, entgegnete mein Freund - selbst ziemlich verblüfft: "Ja, jetzt seh ich's auch." Schon bald hielt der nächste Nachwuchs bei mir Einzug.


Die afrikanische Vielstreifengrasmaus ist besprochen in: "Mäuse und Rennmäuse". Ich bitte um Verständnis, dass ich mich in manchen Punkten zurückhalte. Ich habe Vorgaben vom Verlag, dass ich über die in meinen Büchern erscheinenden Tiere nur auszugsweise berichten darf. Ich habe die Art L. barbarus eine Zeitlang gezüchtet, inzwischen aber nicht mehr.



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